Es war einmal

Ich habe einen Sohn
Mein Sohn sitzt im Turm
Und bietet seinen Besuchern
Heu und Gedichte an

Mein Sohn hat ein Zimmer
Und eine Sprache
Die nur er versteht
Mein Sohn hat eine Mutter
Aber das bin nicht ich

Mein Sohn hat Finger
Mit denen er nach der Welt greift
Mein Sohn hat leere Hände
Und mich

Wir verschweigen jetzt vieles
Als könnten wir auf diese Weise
Die Sanftmut beschwören
Die vor uns liegt
Wie ein diesiges Versprechen

Einst ging ein Knabe ein Röslein brechen
Das Röslein warf einen Rettungsring
Der Junge wurde ein Naturbetrachter
Für jegliche Schönheit vollkommen blind

Die Vorstellung sagst du
Ist es die wir einander verschweigen
Und plötzlich weiß ich
Wie eins auf dem anderen beruht

Es war einmal ein Zahntechniker, der hatte sich unsterblich in Rotkäppchen verliebt. Rotkäppchen aber lief immerzu durch den Wald und versorgte die Großmutter mit Kuchen und Wein. Das muss ein Ende haben, rief der Zahntechniker aus, und versprach dem Wolf ein neues Gebiß, wenn er die Großmutter fräße. Der Wolf fraß, der Zahntechniker fräste und Rotkäppchen trauerte ein Weilchen. Dann lebten alle zufrieden und glücklich beieinander. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute (außer Großmutter).

Eine unbedachte Umarmung
Und schon hat man den Frosch geküsst
Anstatt ihn an die Wand zu werfen
Wie es geschrieben steht
Man findet sich wieder
In einer Auseinandersetzung
Mit den Wolken
Ohne eine eigene Meinung
Aber wenigstens mit der Erinnerung
Wer einem den fliegenden Teppich
Angedreht hat
Nur der Preis war so unbestimmt
Wie der Ausgang eines Märchens
Und so weiter und so fort
Kein Wort geht verloren
Um über das Kaninchen zu sprechen
Das sich unter seinem Hut
Nach Dunkelheit sehnt
Und von enganliegenden Ohren träumt
Als wäre am Anfang etwas anderes gewesen
Als das Wort.

Dies ist das Haus der Lügen
Ich bin aus ihm hervorgegangen
Aus dem Licht
Das nichts von sich wissen wollte
Aus den Räumen
Die sich auswuchsen
Zu einem Gesicht

Und die Geräusche die wir machen Kleingeld
Wenn nur mit großen Scheinen gezahlt wird
Love is a Loch
Auf das ich unverzüglich hereinfiel
(d.h. so gut wie nackt)
Love is a Loch
An dessen Rand wir hinter einander herrennen
Und (ohne es zu merken) immer tiefer schweben
(gehalten von endorphin erzeugten guten Gefühlen)
Bis an den Grund der Tasse
(Sie ist leer)
Und dort erkennen:
Love is a Loch
(aber nicht bodenlos)

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Man könnte mich für gebildet halten
Kichert Sansibar
Wenn ich nur den Mund aufmachen würde
Um all die klugen Gedanken zu entlassen
Die durch die Juniluft segelten
Sich auf den trotzigen Zweigen niederließen
Aber ich schweige
Ich behalte die Worte für mich
Ich sammle sie
Bis mir eines Tages ein Buckel daraus wächst

Wo Wind war
In den Zwischenräumen
Verschlossene Versuche
Das Überflüssige sicher zu verwahren
Wir wechselten die Seiten
Ruderten zurück
Undenkbar unwissend
Ließen wir die Sonne verschwinden
Hinter dem Horizont
Zogen die Zwischenräume zu