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Ich suchte nach etwas, das mich aufhielt, vielleicht ging ich darum immer wieder an dem Gefängnis vorbei, das Franz Biberkopf damals (und in meiner Vorstellung immer wieder) so zögerlich verlassen hatte.
Aber natürlich war nicht 1929, das war lange vorbei, und ich war kein Mann. Die Zeit hatte alles verändert, diejenigen, die damals in den Gefängnissen saßen und die Freiheit fürchteten, weil man vielleicht nirgendwo so gut wie in einem Gefängnis erfahren kann, was Freiheit ist, dass eben nicht alles leere Worte sind und trotzdem ist das einzige, das wirklich zählt die Hoffnung und darum ist es so wichtig, sich davor zu schützen, diejenigen, die das damals begriffen hatten, waren längst tot, aber diese Tatsache nicht. Diese Art Wahrheit war nicht totzukriegen. Nicht mit den sich verändernden Jahreszahlen, nicht mit neuen Kleidern und anderen Staatsgrenzen.
elke66 - 23. Feb, 09:41
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