Montag, 21. Juni 2010

Zu früh gefreut

Diese Freude hier mein Freund
Geht dich nichts an
Geht dich einfach nichts an
Die Tierchen die du mit Zettelchen behängt hast
(die Planlosigkeit jeglichen Glücks)
Mit deinem Lachen schneiden wir das Leben an
(die Seltenheit der Schliche)
Auf unbemannten Wegen
(so eine Art Zukunft)
Und wie man sich hinter die richtigen Fragen stellt
(um daraus Mützen zu falten)
Und das ist wirklich gut, weißt du
Aber freuen kann ich mich nicht
Die Stunden die bleiben
Und diejenigen die ländlich verstreichen
(geteilt überholen sie uns)
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Mittwoch, 16. Juni 2010

Die kurze Geschichte eines langen Lebens

163.

Ich hatte mich immer vor Beständigkeit gefürchtet
Sagt Sansibar
Und sein Blick verweilt auf der Fensterbank
Dort stehen Blumen auf Spitzendeckchen
Längst vergessene Versprechen
Bewegung ist
Wenn ich die Augen schließe
Denkt er
Was ich dann sehe
Bin ich
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Samstag, 12. Juni 2010

Die kurze Geschichte eines langen Lebens

162

Sansibar tanzt auf einer Hochzeit
Das heißt er dreht sich mit den Augen
Er sucht nach einem Blick
Den er sich unter den Hemdkragen stecken kann
Und dann reicht er seine lange unsichere Hand der Braut
Ich habe lange über ein Geschenk nachgedacht
Sagt er
Und mich dann für einen langen Satz entschieden
In dem steht das Glück jagt einem immerzu hinterher
Weil man nie lernt beizeiten stehen zu bleiben
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Freitag, 11. Juni 2010

Sagt Lisa

Das Wasser so bläulich und leicht.
Ich dachte an die Matrosen und was sie davon gehalten hätten, dass die Armen im Winter frieren sollen, weil sich keiner die Mühe macht, sich vorzustellen, worauf es wirklich ankommt.
Ich dachte an Luigi und wie er aufgestanden wäre, 1918, wie er seinen Freunden zugerufen hätte: "Wir bezwingen die Welt. Nein, wir ändern sie. Wir haben das Meer bezwungen, was kann uns das Land da noch anhaben."
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Sonntag, 6. Juni 2010

Ein unterkühlter Ratschlag

Draußen im Hof
Das Kind mit dem Ball
(das monotone Dröhnen der Einsamkeit)
Ich will dass ich dir fehle
Behauptet der Ball
(schlägt er vor)
Und kommt zurück
Um gleich wieder verworfen
Zu werden
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Donnerstag, 3. Juni 2010

Köhler

Da tritt einer zurück, weil er das nicht mehr aushält, den Druck, die Ablehnung, die unfaire Kritik, die Angriffe auf ihn. Das ist unangemessen, wirft man ihm vor und man wirft ihm vor, dass er die eigene Person über die Verantwortung stellt, die er als Bundespräsident übernommen hat.
Journalisten, Politiker, Bürger einer Gesellschaft, die „das Ganze“ am Einzelnen festmachen, erheben diese Vorwürfe. Mitglieder einer Gesellschaft von Autisten, die verlernt haben miteinander zu reden, einer Gesellschaft ohne Streitkultur, wo ausgeteilt, zurückgeschlagen und resigniert wird. In der jeder an sich und seinen Posten denkt und das dann „Sache“ nennt, was gut geht (eine Zeitlang), solange alle in der gleichen Strömung treiben.
Richtungsweisend ist das noch nicht. Und in welche Richtung sollte auch ein Weg führen, dessen Weitsicht bei der Nabelschau endet und dessen Fortschritt sich auf einen Tanz um die eigene Mitte beschränkt?
Vorwürfe sind leicht zu haben. Lohnender wäre es die Konsequenzen zu bedenken und Lehren daraus zu ziehen.
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Mittwoch, 26. Mai 2010

Die kurze Geschichte eines langen Lebens

161

Auch ich habe sie gesehen
Sagt Sansibar
Die alten die uralten Männer
Wie sie mit Buckeln beschenkt
Am Wasser standen
Die Hände hinter dem Rücken gekreuzt
Die Haut wie Leder
Wie Baumrinden
Verwaiste Wurzeln
Die Augen auf die verbliebene Bewegung gesenkt
Ihre Gedanken
Die einander bei der Hand hielten
In stiller Bewunderung
Weil es ihnen so viele Jahre schon
Gelungen war das Schöne entgleiten zu sehen
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Sonntag, 16. Mai 2010

Kratzer

Sie werden dich finden
Jeden finden sie
Unter dieser Kappe aus Schuld
Ihn haben sie
Ans Kreuz genagelt
Dir wollen sie nur die Wurzeln ausreißen
Es wird sie wütend machen
Dass du keine hast

Lass uns reden
Sagt der Wald
Und das
Männlein antwortet
Ich kann nicht reden

So beginnen Geschichten
Ein Männlein steht im Walde
Dem hat man die Wurzeln ausgerissen
Das Männlein steht auf einem Bein
Es will nichts vom Wald
Nur einen Ausweg

Das Männlein will zum Kasperletheater
Aber dort werden sie ihn nicht reinlassen
Mit lediglich einem Bein
Es steht gern vor verschlossenen Türen
Da riecht es so gut nach Vergeblichkeit
Das erinnert es an Holunderbeerwein
Und daran dass es einmal etwas fast absichtslos
Getan hätte

Das Männlein steht im Walde
Es könnte auch Pilze suchen
Oder sich selbst erfinden
Den Bademeister anschwärzen
Und mit den Pilzen vom Zehn Meter Brett springen
Weil es immer noch verliebt ist
Ihren Namen hat es längst vergessen
Ihr Gesicht auch
Nur das Fehlen ihrer Nase
Dieses verzweifelte Lachen zwischen den Augen
Das nie ihm galt
Vielleicht hätte es dort Wurzeln schlagen können
In dieser leeren Stelle
In ihrem vergessenen Gesicht
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