Mittwoch, 19. November 2008

„ich weiß noch wie der Alte sprach höhnisch und bitter“ (Hans Arp: 3 Gedichte)

Ein Pilz unter Pilzen
Tief im Wald
Wo Hänsel Gretel
Nach Hause führt
Entlang der Satzteile
Die er auf dem Weg verloren hat
Um sich zu erinnern
Höhnisch und bitter
Bis eine überfällige Rate
Ihren Weg kreuzt
Aber keine Rede
Vom Knusperhäuschen
Dabei stand ihnen der Hunger
Auf die langen Nasen geschrieben
Lange bevor sie den Braten rochen
Und der liebe Gott
Braut kein Bier
Nur ein Gewitter
Um die Stirn der Gläubigen
Zu verdunkeln
Und rein zu waschen
Von allen Ahnungen
241mal gelesen

Freitag, 14. November 2008

Verzetteln

Erkenne den König“ (Felicitas Hoppe – Johanna)

Ich werde mich wieder verzetteln
Während Peitsche Mützen faltet
Und Johanna brennt
Stehe ich am vorgeschriebenen Ausgangspunkt
Und bewege mich
Nicht von der Stelle
Treibe aus
Strecke die Arme wie ein
Gebirge in alle Himmelsrichtungen
Und behänge sie mit Zetteln
Die andere für mich beschriften
Entfalten
Oder entzünden
Ich verzettle mich
Während Peitsche Mützen faltet
Und Johanna brennt
So gesellt sich der Schimpf zur Schande
Papier ist geduldig
Und vielfach faltbar
Hauptsache die Aufschriften sind lesbar
Leicht brennbar
Den schmalen Grad des Schreibens ausbalancieren
Während Peitsche Mützen faltet
Und Johanna brennt
Wie nur eine Jungfrau brennen kann
Die sich nie die Zeit genommen hat
Sich zu verzetteln
Oder Mützen zu falten
Und sich Aufschriften auszudenken
Um sie dann wieder zu verwerfen
Einen Umgang pflegen
Mit den Zetteln
Mit meinem Verzetteln
Mit den Anfängen
Die nur anfangen
Weil man (ich) ihnen verspricht
Nie ihr Ende zu treffen
Weil sie bereits ihr eigenes Ende sind
Die Geschichte der Endlichkeit
Unendlich erzählt
Verzettelt
Tod auf eine gefaltete Mütze geschrieben
Und auf die andere Seite Unsterblichkeit
Und damit die Sprache meinen
Oder das Feuer
Oder das Nichts.
349mal gelesen

Ein Mann (88)

Es gibt einen Mann. Er hasst mich.
Er ist Schneider.
Das greift zu kurz sagt er.
Das sagt er immer, wenn er etwas nicht begreift
Weil etwas dazwischenliegt
Zwischen den Gleisen
Und den Augenblicken
Zwischen den Stühlen
Und den Zeiten
Da liegen die Gedanken
Die sich unangreifbar machen
Aber das ist es ja gerade, was ihn reizt
Diesen Dichter und Denker
Der immer noch glaubt
Wenn er das Denken
Nur lange genug verfolgt
Kommt er dahinter
Kommt er der Wahrheit auf die Spur
Mit der er die Gedanken dingfest machen könnte
Einen Satz festnageln
Um endlich einen Standpunkt zu haben,
der nicht gleich wieder umkippt
beim nächsten Meinungstief.
Mann muss ihnen Zeit lassen
Sagt er
Den Gedanken die Möglichkeit geben,
sich zu entwickeln
sich zu entfalten
(dabei sind es immer nur die Lügen, die blühen
und die Wahrheit ist die Falte selbst,
aber das zu begreifen ist die Zeit zu kurz
und das Denken, das nur um sich selbst kreist
und deswegen nie die Zwischenräume erreicht)
Er führt maßgeschneiderte Gedanken
Für die kurzen Beine der Lügen,
mit denen er seine Dummheit verkleidet.
Gewänder, die man über Leerstellen
ausbreiten kann
Und dann und wann sieht er dem wohlmeineinenden Schnee zu,
der alles zudeckt.
333mal gelesen

Donnerstag, 13. November 2008

Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.














































































































































































































































































































































































































































































































































































































Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.














































































































































































































































































































































































































































































































































































































Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.














































































































































































































































































































































































































































































































































































































Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.














































































































































































































































































































































































































































































































































































































Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.















































































































































































































































































































































































































































































































































































































Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.














































































































































































































































































































































































































































































































































































































Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.














































































































































































































































































































































































































































































































































































































Ein Mann (65)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er will alles mit mir teilen.
Wir spalten Haare, bis wir zu einer geteilten Meinung finden.
Gemeinsam löffeln wir die Suppe aus,
die uns das Leben eingebrockt hat.
Wir suchen nach Ausreden.
Wir teilen unser Bedauern
über den Zustand der Welt.
Wir versprechen uns
alles heimzuzahlen.
Wir sind nicht die Art Menschen,
die anderen etwas schuldig bleiben.
Wir teilen aus
und stecken ein,
was nicht zu teilen ist,
behalten wir für uns.
Wir stellen einen Antrag,
einfach nur, weil wir getragen werden wollen.
Auf einer Sänfte voll Bedeutungen.
Auf einer Woge aus Zärtlichkeit.
Wir teilen unser Unverständnis.
Wir zerlegen die Wirklichkeit.
Wir betrachten die bunten Scherben
einer beliebigen Nacht,
mit einem kleinen Rasierspiegel
in der Hand
hinter dem Rücken.
Wir teilen uns den Verlust der Wirklichkeit.
Wir entziehen uns dem Zugriff der Welt.
Wir umkreisen die Wahrheit
Wir umkreisen uns
Oder einfach den Geruch der ranzigen Butter auf dem Tisch.
Unser Bild voneinander und von uns selbst
Wir teilen die Züge, mit denen wir es durchtrennen,
ohne sie jemals gemeinsam zu besteigen.
Wir teilen unsere Ansichten über sinnvolle Grenzen.
Und den Abstand, der notwendig ist,
um man selbst zu bleiben.
Wir brechen das Brot
Und den Stab.
Wir teilen alles,
nur unser Leben teilen wir nicht.
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Mittwoch, 12. November 2008

Überblick

Die Scherben auf dem Boden,
das fröhliche Knirschen
der Balken in den Augen.
Auf die Leiter klettern.
Von einer Bohnenstange
in den Himmel spucken,
um den Überblick nicht zu verlieren.
Es muss etwas passieren,
irgendeine Handlung
im luftleeren Raum.
Dort gelingen sie besonders gut.
Und dann wirst du sie ihm auftischen,
wie einen verwunschenen Braten
oder einen verrückten Fluss,
der seine Fische ständig aufs Trockene setzt
wo sie den Frauen hinterhergucken,
die vergeblich versuchen, sich gegen den Wind zu wehren
und davonfliegen unter den Augenpaaren
von drei Männern, die im Speermüll nach Anhaltspunkten graben.
Aber immer ist es nur der Rest eines Lebens,
aus dem man eine Zukunft zimmern kann,
die uns ein bisschen behütet
vor der Gegenwart.
329mal gelesen

Samstag, 8. November 2008

Ein Mann (72)

Es gibt einen Mann. Er hasst mich.
Er sieht dem Schicksal ins Gesicht.
Er betrachtet die Welt und berechnet die Zukunft.
Er zählt die Gegenwart aus.
Sie liebt mich
Sie liebt mich nicht
Pflückt er dem Schicksal
Falte für Falte
Vom Gesicht
Seine Augen
(die des Schicksals oder die des Mannes?)
Sind launisch wie das Wetter
Mal grau
Mal blau
Manchmal sogar sternenklar
Wie funkelnde Versprechen
Aber dann schließt es schnell
Die Lider
Das Schicksal
Und der Mann
Lauscht dem Singsang
Der Welt
Und wiegt sich in Sicherheit
Reitet auf den Wellen der Zeit
Mit geschlossenen Augen
Bis mein Blick ihn trifft
Wie sein Schicksal.
1214mal gelesen

Ein Mann (70)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Die Nacht betritt das Zimmer
Und zieht mir die Ohren lang,
weil er nicht bei mir ist.
Er malt Nilpferde,
verteidige ich mich.
Zum Nilpferdemalen
Muss man allein sein.
Die Nacht schließt die Tür
Und schickt einen Traum
Durch das Schlüsselloch.
Im Traum zeichnen Nilpferde
Einen Mann.
Die Nacht betritt den Raum
Und hängt ihre Bilder an die Wand.
Aber die Wand weicht aus,
und die Nacht wird immer größer.
Und die Nilpferde werden immer kleiner.
Als ich erwache,
liegt ein Blatt auf meinem Mund
und neben mir
der Mann, den ich liebe.
1392mal gelesen

Donnerstag, 6. November 2008

Geteilt

Wir weben am Kleid der Zeit
Und erzählen uns Geschichten
In denen wir immer wieder
Den Faden verlieren

Wir bauen mehrgeschossige Gebäude
In jeder Etage
Ein Trinker
Ein Spiegel
Ein Selbstmörder

Wir trinken gemeinsam aus dem Kelch
Der an keinem vorübergeht

Wir brechen das Brot
Das wir mit niemandem teilen

Der Gehorsam eilt uns beständig
Voraus
Und bläht unsere Bäuche mit Vorwürfen

Wenn die Sonne untergeht
Werfen wir uns Blicke zu
Die niemand auffängt
Und fliegen nach Hause
In ein warmes Nest
Aus geteilten Meinungen
530mal gelesen

Ein Mann (63)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Er treibt mich vor sich her.
Er hat es eilig.
Er lebt in einem Treibhaus.
Dort kommt der Frühling eher.
Er klopft an meine Tür.
Schnell, sagt er,
komm, wir müssen Wurzeln schlagen.
Es wird Frühling.
Aber nicht einmal die Schneeglöckchen
Sehen uns beim Scheitern zu.
Bis die verständige Hitze,
den nörgelnden Regen ablöst
und der Mann drängt
Es wird Sommer.
Wir müssen uns entfalten.
Wir müssen blühen.
Und während wir uns noch entfalten,
liebevoll in die Falten einer Umarmung fallen,
und unsere Wangen blühen lassen,
treibt der Mann, der mich liebt uns voran:
schnell sagt er,
der Herbst steht bevor,
wir müssen Vorräte sammeln
und ein Haus bauen,
aber wir küssen uns nur einen ganzen Herbst lang
die Lippen blutig
und als der erste Schnee fällt,
stecke ich ihm einen Schneeball in den Mund
und lüfte die Decke unter der ich stecke,
komm sage ich,
lass uns gemeinsam auf den Frühling warten.
1306mal gelesen

Mittwoch, 5. November 2008

1980

Wir drehten unsere Träume
In krümelige Selbstgedrehte
In Teeküchen zwischen Räucherstäbchen
Und den Gespenstern die mit uns am Tisch saßen
Und uns mit ihren fixen Ideen ernährten
In WG Küchen
Wo immer einer wusste
Wo es lang ging
Welche Farbe der Herbst hat
Und welche die richtige Gesinnung
Wir lebten in Ideen
Die zu groß waren
Für unsere kleinen Leben
Unsere Ängste und Gedanken
Trugen wir in rauchige Kneipen
Und Hinterhöfe
Um sie unter den Tisch zu trinken
Oder einzudampfen
Bis sie auf einen Bierdeckel passten
Damit wir aus dem Rauch treten konnten
In die klare Nacht
Der großen Gedanken
Mit nichts als unserem Vorstellungsvermögen
Märsche entlang großer Gedankengänge
Die die Straßen füllten und die Plakate
Parolen die durch die Zeit geschmettert wurden
Um auch den letzten einzufangen
Der jung genug war
Den Kopf in jede Schlinge zu stecken
Die sich bot
Ein Sonderangebot für Zeitgenossenschaft
Teilhabe an einer Illusion
Und einer Leuchtkraft
Die in Rauch aufging.
560mal gelesen

Fisch

Diese hintergründige Beunruhigung
Wenn ich dich anrufe
Wie den großen Bären
Und dir alle Fragen stelle
Weil du sie nicht hörst
Fragen die ich in dein Lächeln schreibe
Um den Zweifel nicht aufzugeben
Wo bist du
Warum lässt du mich allein im Dunkel
Des Fischbauchs
Die scharfen Umrisse
Der leise geflüsterten Namen
Die helle Nacht
Und wie du da stehst
Am Küchentisch
Um den Fisch auszunehmen
Wie einen überfälligen Blick.
570mal gelesen

Ein Mann (57)

Es gibt einen Mann. Er hasst mich.
Die Wortanfänge ziehen sich zurück vor ihm.
Er betrachtet die Welt mit einer Unnachgiebigkeit,
der kaum etwas standhält.
Er trennt die hohen von den tiefen Tönen.
Und die Silben von den Lippen,
die sie sprechen.
Er hinterlässt gerne Spuren,
und wirft mit Schatten
(die andere vorausgeworfen haben).
Er zieht sein Leben hinter sich her,
und lenkt es in geordnete Bahnen.
Ich stehe ihm dabei nur im Weg.
Er hat es eilig.
Beim Überholen wirft er mich aus der Bahn.
Er blickt noch einmal zurück.
Sein kalter Blick fällt auf mich.
Ich lasse ihn liegen,
und folge den Wortanfängen,
damit er sich der Vergangenheit
anschließen kann.
1304mal gelesen

Dienstag, 4. November 2008

Ein Mann (56)

Es gibt einen Mann. Er liebt mich.
Die Nacht betritt das Zimmer
Und zieht mir die Ohren lang,
weil er nicht bei mir ist.
Er malt Nilpferde,
verteidige ich mich.
Zum Nilpferdemalen
Muss man allein sein.
Die Nacht schließt die Tür
Und schickt einen Traum
Durch das Schlüsselloch.
Im Traum zeichnen Nilpferde
Einen Mann.
Die Nacht betritt den Raum
Und hängt ihre Bilder an die Wand.
Aber die Wand weicht aus,
und die Nacht wird immer größer.
Und die Nilpferde werden immer kleiner.
Als ich erwache,
liegt ein Blatt auf meinem Mund
und neben mir
der Mann, den ich liebe.
358mal gelesen

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