Er richtet sich auf an absurden Gedanken.
Er spielt keine Rolle.
Die Rolle passt ihm so schlecht wie der Anzug
Und selbst der Preis war für ihn eine Nummer zu klein.
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Wir halten uns an den Händen
Hinter uns liegt der Tag
Du öffnest das Fenster
Damit ich die Augen schließen kann
Dieser hungrige Blick ohne Ausgang
Braucht den Luftzug auseinanderwehender Gedanken
Und einen Händedruck den ich nur mit dir kann
Wir haben einander erfunden
Um uns Geschichten zu erzählen
Ob irgendetwas davon wahr wird
Liegt nicht in unserer Gewalt
Hörst du die Schritte der Amseln
Auf ihrem Weg in den Wald
Bevor du das Fenster schließt und verschwindest
Reib mir die blinden Flecken aus dem Genick
Dann ist es weniger zerbrechlich
Und dein Händedruck stärker
Als der fliehende Blick
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Wie sie ihm damals in die Arme gefallen ist.
Dieser Fall, seine Augen, der Tag.
Und sie weiß nicht erst seit heute, dass das eine andere Geschichte war.
Die Ungeduld verträgt sich blendend mit der Lust am Warten
In der Erinnerung werden Dinge zärtlich, die als sie geschahen, lieblos waren.
Die Tagträume in die Nacht verlegen
Und glauben, dass bald schon alles ganz anders wird
Die Tage, die Nächte, selbst ich.
Die Geschichte von zweien, die glauben einander zu lieben
Und wie sie in meinem Kopf begann,
einen harmlosen Anfang nahm,
den ich eintauschte gegen gleißende Worte
die niemals dem nahe kommen, was man erfindet, empfand.
Als Satz auf dem Papier vermischt sich,
was als einfache Wahrheit begann.
Eine Masche im Lauf der Zeit,
dieser Zustand, wenn man Fragen nicht mehr stellt,
weil man die Antworten kennt
nicht weil man sie fürchtet.
Die Wolken erzählen eine andere Geschichte.
Wie der Wind Rauchzeichen an den Himmel malt
Um sie gleich darauf zu löschen
Was erkennbar ist, muss verschwinden
Nur so setzt die Welt ihr Schauspiel fort.
So weist der Wind unsere Leere ein
In die Gedanken und Leben und Köpfe
In die Verwirrung am Leben zu sein.
Dieser Traum, aus dem du nicht mehr erwachst.
Ganz egal, wie sehr das Licht dich blendet,
das Leben in dir pulsiert und du merkst nicht
wie es dich ganz langsam verlässt.
Mag sein, dass die Zeit ein Kreis ist
Und es dir erst gelingt, sie zu durchbrechen,
wenn dir nichts mehr daran liegt.
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Ein abruptes Ende
Eine Landschaft
Hängende Klippen
Kein Meer
Kein Trost
Fliegen so dahin die Tage
Was für ein Segen
Schlecht zu hören
Was da gutes gesagt wird
Gutgesagt wird
Im lauschigen Pelz
Die gemischte Wahrheit
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Ein Hunger auch
Manchmal überkommt er dich
(kommt über dich)
Dieser Hunger nach Leben
(so nennen sie es)
Nach Wind und nach Wasser
Nach den Gezeiten und einem trockenen Stück Brot
Zwischen den müden Zähnen
Um sie aufzuwecken
Um sie zu beeindrucken
Damit sie dich davontragen
Verschlingen
Mitsamt deinem Hunger
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Vor dem Fenster ziehen
die Reste der Nacht vorbei
Ich versuche zu lernen das Wort
nicht beim Wort zu nehmen
Bis mir das gelingt
Schreibe ich Zahlen
Ein Datum das Maß jener Tage
Die zwischen uns liegen
Das Ausmaß unseres Schweigens
Und des damit verbunden Glücks
Sind nicht zu beziffern
Da stehen die Antworten im Raum
Und wir kommen nicht darüber hinweg
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Ich würde gerne versuchen
Darüber hinwegzusehen
Einen Schleier zu legen
Über die Worte
Und du nimmst ihn erst dann herunter
Wenn du nicht mehr wissen willst
Was dir keiner erzählt
Aber wie malt man sich ein Leben aus
Wenn die Farben ineinander verlaufen
Wenn die Geschichten die man erzählt
Immer wieder die falschen Ohren treffen
Und da austreiben und wuchern
Und auch noch behaupten sie kämen von mir
Und dahin wollten sie auch zurück
Als wäre der Kreis die einzige mögliche Form
Und es gäbe keine Strecken
Die nebeneinander herlaufen
Um sich vielleicht irgendwann
In der Unendlichkeit zu berühren
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Und dann fing es wieder an.
Ich glaube es war ein Montag.
Ich fragte mich nicht einmal, warum.
Es ging einfach wieder von vorne los.
Und ich ging mit.
Ich zählte keine Schafe,
ich legte keine Regenwürmer in die richtige Richtung,
ich zählte keine Schritte
ich fertigte keine Listen meiner Versäumnisse an.
Ich dachte gar nicht daran.
Und das war vermutlich der Grund, warum es so leicht war.
Verlieren ist nur dann nicht leicht, wenn man vorher alles loslässt.
So ein Satz hätte mich früher nicht befreit.
Früher als ich noch den richtigen Worten hinterherlief
Und es tatsächlich auf jede Antwort eine Frage gab.
Das war als hätte man ein Fass angestochen
Und heraus lief nichts.
Als würde jemand ständig Sätze bilden,
die mittendrin aufhören,
nur damit etwas anderes weitergeht,
von dem er nichts wissen darf
und dieser jemand bin ich.
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wir turtelten durch die tauben
wir hatten kein gesicht
irgendwo brach etwas aus
das sich nicht mehr einfangen ließ
irgendwo wuchsen erklärungen
auf dem baum der erkenntnis
irgendwo schlägt noch immer
kain abel tot
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Mirmos hielt sich für einen anderen.
Er hätte gern geglaubt, dass er nur zu müde war, um zu glauben.
Allein, er war zu wach, um zu träumen.
Er wickelte mich um den kleinen Finger
Und ich mein kurzes Haar für ihn.
Es war eine seltsame Ausbuchtung der Zeit
In der wir uns trafen.
Ich fühlte mich selten so gerne allein.
Er machte mir Sorgen und ich ihm Komplimente.
Ich musste vollkommen von Sinnen sein.
Als er gegangen war, öffnete ich das Fenster.
Draußen roch es nach Frühtau, nach Bergen und ein bisschen nach ihm.
Als die Tür zuschlug, hatte ich ihn schon vergessen.
Seitdem suche ich den, für den er sich hielt.
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wir müssen nicht die luft anhalten
nicht anfangen zu glauben
aber wenigstens innehalten
statt die kameras draufzuhalten
einen moment aushalten
was passiert ist
und das es keine erklärungen gibt
die dazu taugen uns glauben zu machen
das geht uns nichts an
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Da sind die Blicke
Die sich nicht einfangen lassen
Am Fenster stehen die Worte
Die niemals ausgehen
Und ich bin nur eine Frau mittleren Alters
Die ihr Leben betrachtet
Ohne in den Spiegel zu sehen
Meine Nachbarin
Ihr Mann nennt sie Ida
Aber in Wahrheit heißt sie Frau Emmerling
Meine Nachbarin schreibt Gedichte
Und fährt zur See
Wenn ich ihr die schmutzigen Unterhosen ihres Mannes zurückbringe
Verliert sie kein Wort über die Seefahrt
Ohne mit mir Angeln zu gehen
Ihre behaarte Brust entfaltet sich im Morgengrauen
Aber dann träume ich längst einen neuen Traum
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