Dieser Tag am Hafen
Den du nicht anbrechen lässt
Weil du dich nicht daran erinnern willst
Wie er doch zu Ende geht
Allen Beteuerungen zum Trotz
Das im Spiegel ist nur eine Vorstellung
Alles was richtig ist
Kommt danach
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Es ist ja nicht so, dass man Zähne braucht
Oder einen Hunger nach Leben
Um gefressen zu werden.
Da ist doch die zahnlose Zeit,
wie die nagt an jedem einzelnen Knochen
und tut nicht einmal so, als fiele ihr das leicht.
Sie schaut uns an mit unschuldigen Augen,
die haben keine Farbe,
die sind ganz bestimmt nicht blau.
Die saugen sich voll mit Geschichten
Die liegen uns schwer im Magen
Die Zeit hat noch alles verdaut
Ein Wimpernschlag, schon bist du Geschichte.
Oder wie nie gewesen, oder wie gehabt.
Alte ausgeliehene Worte.
Was bleibt ist ihr zahnloser Mund
Und der Hunger den sie nicht teilt.
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Er glaubte an unsichtbare Schritte
Und die Macht des Schweigens
Er träumte schlecht
Die Träume hingen in den Wäldern in denen seine Mutter die Wäsche verwahrte
Er suchte nach einem Unglück
Mit dem er sich unterscheiden konnte
Hinter den Spiegel treten
Und alles überflüssige zugeben
Im Vertrauen darauf
Dass es Rotkäppchen wirklich gibt
Sie würde kommen und alles fürsorglich in ihrem Korb verstauen
Und der Wolf würde auch diese Sichtweise verspeisen
Und sich die Füße mit Kreide lackieren
Damit niemand seine Schritte bemerkte
Denn die unsichtbaren sieht man zuerst
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Er war einer von denen die immer am Rand stehen
Er hatte keinen Namen
Seine Augen waren blau
Er lauschte dem Verhängnis
Als würde er etwas begreifen
Dann klatschte er in die Hände
Und stellte sich das Meer vor
Er stellte sich das Meer als einen sehr trockenen Ort vor
Trocken aber vollkommen
Dann verließ ihn die Kraft
Er nahm seine Brille und ging zum Hafen
Dort gab es Frauen und Männer von dieser Art
Und die Möwen ließen hin und wieder eine Bemerkung fallen
An der sie sich überfressen hatten
Er las sie alle auf ohne zu verstehen
Er mochte sein Unverständnis
Und das fremde Gelingen der Tage
Er betete selten
Und immer zu den falschen Göttern
Einmal nur hat er den Rand verlassen
Das war der Moment als ich ihn aus den Augen verlor
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Du holst Luft
Ich drehe blaubunte Kreise
So könnte es bleiben
Aber hier kommt der Tag
Spielt sich auf
Und macht uns einen Strich
An dem können wir uns aufhängen
Oder einfach auseinandergehen
Einsiedlerkrebse
Auf dem Weg zurück ins Meer
Das Schwebende des Augenblicks
(Unendlichkeit)
bevor eine Entscheidung getroffen ist
(Steinschlag)
besiegelt
die Zeit die sich von nun an
selbstständig vermehrt
enthoben von Begriffen wie
Freier Wille Freier Fall
Die Betrachtungen der Überlegenheit
Und die verzweifelte Suche
Nach ausgelassenen Stellen
Du holst Luft
Und ich finde Begriffe
Für das was sich nicht fassen lässt
Wir legen uns in die Worte
Und vergessen den Sinn
Vergessen dass es Vergessen gibt
Und uns und die Worte
Die niemals fassen
Was in einer Berührung liegt
Du holst Luft
Und ich fliege davon
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Wir saßen zwischen dem Müll der sieben Berge
Und hörten die Platten deiner Eltern
Du hattest Eltern und ich eine bewegte Geschichte
Das war der Grund warum ich so stillhielt
Das gefiel dir noch besser als mein meergrüner Blick
Oder mein Talent aus Küchenabfällen Tee zu kochen
Ich weiß nicht so recht wie das gehen soll
„glücklich sein“
sagte ich und das Glück trotzdem ein Wort ist das ich mag
Es gibt immer einen der behauptet der Himmel sei blau
Mir war klar dass du einer von dieser Art warst
Du würdest niemals erfahren wie die Märchen gehen
Die nicht nur die Bilder das Laufen lehren
Und die sieben Zwerge krochen unter die sieben Berge
Weil sie sich so sehr nach einer Großmutter sehnten
Vor der sie Schneewittchen warnen konnten
Stattdessen kam Rotkäppchen mit einem Korb voller Belanglosigkeiten
Etwas woran man sich schadlos halten konnte
Großmutter Großmutter warum hast du so viele Finger
Damit ich dich besser vergessen kann
So geht die Geschichte und ich geh voran
Ich hörte noch den Sprung in der Platte
Und dass du am Fenster gestanden bist
Deine Augen fest auf meinen Rücken gerichtet
Das spür ich noch heute dann und wann.
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Du in Gedanken
In meinen Gedanken
Dort wo das Schweigen Früchte treibt
Dieser stumme Gesang deiner abwesenden Augen
Hände, Zunge
Die Vögel die ihre Flügel in der Luft begraben
Ich würde alles für dich tun
Was heißt das denn schon
Mützen im Wind
Wer hat so viel Zeit die Bretter ordentlich auseinander zu schrauben
Und nach dem Wurm zu suchen der an der Bedeutung der Welt nagt
Und so bleibt der Anfang mit dem Ende identisch
Wir aber drehen uns im Kreis
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Drei Uhr morgens
Und ich bin nicht sicher, ob das ein Traum ist
Oder die Wirklichkeit.
Den Unterschied habe ich langsam verlernt.
Ich versuche mich zu konzentrieren, auf die die mich zeugten
Aber ich sehe nur den Ort des Geschehens
Ein schwarzer Ford Granada und zwei dunkle Gestalten,
die eckige Bewegungen vollziehen.
Da leuchtete kein Stern am Himmel.
Da hielt kein Schutzmann die Luft an,
um sie nach ihren Papieren zu fragen.
Alles schlief, als meine Geschichte begann.
Drei Uhr morgens.
Dann kamen und gingen die Stunden.
Um mich herum dieses rotdunkle Licht.
Ich war damals sicher, dass würde nie aufhören.
Ab und zu schlug sie jemand ins Gesicht,
das war schön, weil ich dann ihre Hände erreichte,
die auf meinem Himmel lagen,
ohne Gewicht.
Drei Uhr morgens.
Und manchmal habe ich das Gefühl,
das einzige, was wirklich ist,
ist diese Sehnsucht nach dem verlorenen Land.
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