Samstag, 8. August 2009

...

Manchmal denke ich
Dass jetzt dieser Punkt gekommen ist
An dem nichts weiter zu sagen bleibt
Ich öffne die Fenster
Konzentriere mich auf die sinnlosen Bewegungen meiner Hände
Und höre zu
Höre das Schweigen
Und versuche es wörtlich zu nehmen

Diese müden Tage
Die man sich auf den Rücken bindet
Und das einzige was mit beunruhigender Beständigkeit
Wiederzukehren scheint
Ist der Glaube an die Niederlage
Das eigene Unvermögen

Wenn die Heiligen einmarschieren
sehe ich nur diese Frau mit den meergrünen Augen
Diesem liebevoll zersetzenden Blick
Sie sagt ich bin eine mittelalte Hexe
Aber du kannst mich Anne nennen
Ich habe eine Schüssel voll Wolken mitgebracht
Wir setzen uns
Die Schüssel zwischen uns auf dem Tisch
Und keine von uns sagt ein Wort
285mal gelesen

Freitag, 7. August 2009

Die kurzen Wechsel der Farblosigkeit

Die Wespen, die Bienen
Das Stundenquadrat
Die Fenster rauschen
Hinter den fliegenden Mundwinkeln

Sie kämmte ihr Haar
(völlig planlos)
und die Himmel legten sich über
die Himmel
Etwas beginnt
Etwas fährt fort
(die Fröhlichkeit in den Backen
der Frohsinn, der Leichtsinn
der Mut)

Wo werden wir wohnen wenn
Alle Häuser gebaut sind
Was geschieht mit den Tränen im Herbst
Was wird aus den fallenden Fragen
Was macht der Mond mit der Sprache
Die im Sonnenlicht schweigt

Wie verfahren die Schritte
Mit den dunklen Kammern des Morgens
Alles Sehen ist blind
Die notierte Beruhigung zwischen den Zeilen
Wir sind die Drehung
Lautlos geäußerter Gedanken
294mal gelesen

Donnerstag, 6. August 2009

Vergebung

Die gekreuzten Gedanken
Gesponnen daraus unser Los
Die spielenden Gärten
Verlassen
Ich weiß nicht was du tun wirst
Wenn alles brennt
Was entscheidender ist:
Ich will es nicht wissen

Die Ärzte die später die Berichte schreiben werden
Die Gutachten und Totenscheine
Üben den langen Weg
Einer Hand die ergreifen will
Was nicht ergriffen werden soll

Der Preis den man zahlt
Und der andere den man zu zahlen bereit ist
Dieser somnambule Zustand
In den ich mich rede und lese
Und den ich schließlich für wirklicher halte
Als das Leben
Das worin ich mich entfalte
(der Traum?)
bevor die Wirklichkeit alles durchdringt

Wenn man einmal ertrunken ist
Hört das Ertrinken nie wieder auf
Deine roten Stiefel
In der seitlich gestreckten Zeit
Schreiten voran
Gehen darüber hinweg
Das ist Vergebung
Ein fehlerhaft fortgesetzter Weg
(ohne Richtung)
Vergeblich. Vergeben.
Fang an.
297mal gelesen

Mittwoch, 5. August 2009

...

Wir gaben den Dingen Namen
Die kannten nur wir
(die verderblichen Reste der Vergeblichkeit
schließ die Klammer um mein Gedicht!)
Nimm dir die Zeit
Die es längst nicht mehr gibt
(Du drehst die Uhr
Drehst den Schlüssel
Den Tag in die Nacht)
Was du weißt und was andere träumen
Die Apfelbäume
Erinnerst du dich?
Wir sahen sie stehen
Wir sahen sie fallen
Verstanden haben wir nichts
Wir gaben den Dingen die Namen
Erkennen ist leiser
Erkennen ist nichts was man spricht
290mal gelesen

Dienstag, 4. August 2009

Verlassen

Wie sich das Verschwinden fortsetzt
Einer verlässt sich um bleiben zu können
An einem Ort der weniger zerbrechlich scheint als ein Gedanke
Und setzt sich fort
Vom Leben das weitergeht
In seinem unbeständigen Rhythmus von Geborenwerden und Sterben
Finden und verlieren

Man sagt ein Leben führen
Und fragt nicht wohin
Und wenn man sich ab und zu begegnet im Spiegel
Ein Bild auf einer glatten Oberfläche
Wendet man sich ab
Oder wirft einen Stein
Der Kreise zieht
Kreise um das Verschwinden
285mal gelesen

Montag, 3. August 2009

Erfüllung

Den Tag vertreiben
Die Angst
Die länglichen Gedanken in eckige verwandeln
Während die Sonne Löcher in das Vergessen brennt
Die Zeit verraten mit der Erfüllung eines Begriffs

Die Haut auf der Milch
Die silbernen Finger
Da steigt die Sonne aus ihrem Versteck
Und der Tag beginnt zu zählen
Reiht die Vergeblichkeiten auf seine Schnur

Die geradewegs in die Nacht führt
Eine andere Richtung kennt sie nicht
Die Tränen in den verlorenen Wolken
Abgetrieben
Ins Meer
312mal gelesen

Joseph Brodsky

"...und schamanenhaft dreh ich mich im Raum,
wickle seine Leere wie Fäden leis
auf die Spule um mich herum,
daß die Seele etwas erfährt, was Gott allein weiß."

Joseph Brodsky 1980
302mal gelesen

Freitag, 31. Juli 2009

entfernte tage

eine hohle wolkenwand
und davor die tauben
lassen sich treiben
die luft so weich wie deine gedanken

wo sollen wir hin
mit unseren fadenscheinigen erinnerungen
wir sehen die dinge an
als könnten wir sie verändern
die verborgenen tage
unsere augen in denen
wir nichts mehr erkennen

wir haben es eilig und lassen uns zeit
begleiten - wie geht das
ein wort das klingt wie ein trost
die wahnhaften bewegungen unserer füße
die schritte klingen nach abschied
ein geräusch das man nicht festschreiben kann
unser warten war stets voller hoffnung
wir waren auf der suche
wir sahen uns an
dann gingen die schritte
und wir gingen mit
die hoffnung verstummte
und legte sich
in entfernte tage
309mal gelesen

Donnerstag, 30. Juli 2009

mein lieber freund

die vielfalt der fremden fenster
erhält der welt den lauf
(bewahrung vor dem zerfall)
ich schreibe briefe an meine vergangenheit
sie beginnen:
mein lieber freund
du warst nicht immer so
duldsam wie heute
da ich dir die zeit schenke
die du mir nahmst
wir könnten einander umarmen
doch was wäre damit gewonnen
hörst du die geräusche
hinter der wand
nichts ist wahr
bevor wir uns daran erinnern
349mal gelesen

Aktuelle Beiträge

Ein gesundes, erfolgreiches...
Ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr...
die mützenfalterin (Gast) - 4. Jan, 13:05
Schade,
Schade, dass die Xanthippe-Gedichte nun unter Verschluss...
Bess (Gast) - 30. Dez, 14:38
Die Natur des Menschen
Canetti hat die Natur des Menschen auf dem Punkt gebracht....
Susanne Haun (Gast) - 11. Okt, 20:14
Elias Canetti Über den...
"Das Versprechen der Unsterblichkeit genügt, um eine...
Weberin - 11. Okt, 13:25
wie schön. vielen dank....
wie schön. vielen dank. (besonders für die spanische...
Weberin - 21. Aug, 18:44
gedächtnisbruch
der siebte himmel ist ein lichtjahr und aus sägestaub...
M-undpartie (Gast) - 21. Aug, 13:41
Narben
Die verwundete Stille rauscht vorbei meine Weigerung...
Weberin - 21. Aug, 09:59
Und als Fußnote steht...
Und als Fußnote steht da immer der Tod irgendwie ist...
Sofasophia - 13. Aug, 12:14
"Ein hungriger Blick Und...
"Ein hungriger Blick Und hinter den Ohren All das Geschriebene Ausgetriebene Wie...
Bess (Gast) - 10. Aug, 22:51
Zusammen
Ein Stück hartgewordenes Brot Auf der Fensterbank Die...
Weberin - 10. Aug, 18:38

Web Counter-Modul


Suche

 

Status

Online seit 6179 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Jan, 13:05

Credits

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Angst
Das lichtscheue Zimmer
Die kurze Geschichte eines langen Lebens
Die Nes Briefe
Ein Mann
Eine Art Tagebuch
es war einmal
Farben
Gesänge
Jede Beschreibung ist falsch
Literaturtage 2010
Literaturtage 2011
November
Orte
Prosa
Rezensionen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development