Sie haben alles notiert.
Diese unnützen Ideen und Einzelheiten.
So viele überflüssige, schlecht koordinierte Handbewegungen,
Aus Angst, etwas zu verlieren.
Zeit, seine Haltung,
das richtige Wort.
Einer sieht alles sehr klar im Dunklen, während ein anderer aus unruhigen Träumen als Käfer erwacht. Und festhält an kleinen trostbringenden Gesten, die Lider zu schließen, zum Beispiel, die er nun nicht mehr hat. (Die Zeit, wie alles andere, aus dem Menschenreich). So verharrt er vor der Tür.
So eine Art schwachsinniger Ablauf der Zeit
Die Teilung der Empfindungen (ungerührt)
In Tage, Minuten, Jahrzehnte.
Die Schritte, sich ins Unabänderliche zu fügen.
Der Traum dauert an, jetzt ohne die Vorstellung von Augenlidern,
die sich darüber schließen ließen.
(Immer diese Zerrissenheit zwischen zwei Naturen)
der geniale Makel der Fragwürdigkeit.
Reibe ich mir die Augen oder die Hände?
Und welchen Unterschied macht diese Frage?
Ein Fragebuch voller schwarzbunter Auslassungen
Ankommen in der Welt
Die lauten Schritte
Laut.
Nicht kraftvoll.
Wir sind nichts als ein amorphes Gebilde
Aus Zufälligkeiten
Eines Morgens erwachte G. S. aus unruhigen Träumen
Fortan traumlos
Seine Mutter schenkte ihr zweites Kind der Stille
Hin- und Herfallen in den trockenen Momenten
Fragwürdige Webmuster
Die Besinnlichkeit
Allen rückwärtsgewandten Tuns
Verhandelbar, abwartbar
Zum Wasser sprich laut
So übertönst du sein Flüstern
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Zwei Figuren auf einer Parkbank
Sie säßen lieber woanders
Der Jahreszeit gemäß vor einem offenen Kamin
In der Hand einen Grog
Vor dem Fenster Schneetreiben
Wie läuft es denn so
Fragen sie um wenigstens ihre Lippen zu bewegen
Sie werfen ihre Frage in die Luft
Sie haben nur diese eine
Sie verstecken ihre Dachsaugen voreinander
Sie haben solche Angst unerkannt zu bleiben
Sie betrachten die Löcher im Käse
Die Fangarme der Zeit
Und flüstern wir sind ausgedacht
Bevor sie verschwinden
Und die Parkbank gleich mit ihnen
Nur der Winter ist noch da.
293mal gelesen
Ich würde dir gerne antworten
Allein
Du magst keine Antworten
Weil du im Gegensatz zu mir daran glaubst
Dass es sie gibt
Gegenüber
(ich sitze auf einer Bank im Wald
und schreibe auf den Sand.
Aber das nur in Klammern)
Gehen die Lichter der Marktleute an
(du weißt doch diese Menschen
mit den roten rissigen Händen
in denen unsere winzigen Stimmen verschwinden
die Zweifel wachsen die Anmut gedeiht)
ich wollte dir von dem Mann erzählen
er wohnt hinter den Bergen
er behauptet der letzte der Zwerge zu sein
die Schneewittchen gekannt haben
er schreibt mir Briefe
(ich lege sie bei)
Er schreibt sie in Rätseln
Er sucht seinen Namen
Und weiß wie du heißt
Was ist ein Brief
Frage ich dich
Denn du weißt die Antwort
Du betrachtest die Buchstaben
Als etwas dem man vertraut
397mal gelesen
"Als ich zur See fuhr, bekam ich viele Ratschläge. Einer von ihnen hieß, die stetigste Art zu fischen sei die Sintflut und ihr Ende. Dann läge alles klar da. Und je schneller man diesen Vorgang wiederhole, desto reicher sei der Fischzug. Wenn ich etwas lese, denke ich auch sonst oft, hier ist Sprache oder hier ist keine. Daraufhin befragt, was das heißen solle, wurde mir klar, daß es hieß, das hat Schweigen in sich und das nicht.
Derjenige, der schreibt, ist derjenige, der Ratschläge gibt, die nicht zur Vernichtung, sondern zur Erweckung führen. Alle Mitteilungen sind heute gefährdet. Aber derjenige, der schreibt, ob beredt oder unberedt, setzt Schweigen dagegen. Das bedeutet für mich immer wieder: Das Ergebnis des genauesten, stillsten Hinhörens, das Ergebnis des Schreibens, das Schreiben selbst."
617mal gelesen
Ich bin Gleb
Ich liebe das Leben
Ich habe keine besondere Begabung dafür
Einmal las ich in einem Buch
Man könne sich entscheiden
Schriftsteller zu werden
Alles war anders in diesem Buch
Es gab dort Kisten und Mütter und Träume
Ich bin Gleb
Ich kann nicht lesen
Ich träume die Bücher
Und schreibe es auf
344mal gelesen
Nichts ist so schwer
Wie einen leeren Kopf zu täuschen
Der diese Art von Bildern sieht
Hinter den schneebehangenen Sträuchern
Verborgen den Blicken der Menschen
Die sie retten wollen
Weil sie so gern in glänzende
Spiegel sehen
Hineingeboren in diese Trauer
In die himmelhochjauchzende Trübseeligkeit
Längst vergangener Tage und Leben
Keine Schienen
Keine Strecken
Punkte die sich nicht verbinden lassen
Sie sitzt in der Kutsche
und wünscht
Sie käme niemals an
296mal gelesen
So spät im Herbst
Der den Winter einübt
Kaum Sonnenschein auf den bunten Blättern
Dafür Frost
Lots Frau ist ein Mahnmal
Eine Schleppe der Zeit
Nicht einmal sie selbst war sich sicher
Wie er gemeint war
Dieser Blick
Zurück
Dieser Zug um die Lippen
Ob er anders gewesen wäre
Hätte sie sich rechtzeitig bewusst gemacht
Dass es der letzte ist
Hätte sie die Schritte anders gesetzt
Einmal eine ehrliche Frage gestellt
Wer bist du Lot
Und warum bin ausgerechnet ich deine Frau
Gehst weiter und drehst dich nicht um
Rücksicht war nie deine Stärke
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Am neunten November wurde Aschenputtel geboren
Farben machten sie glücklich
Doch sie liebte das Grau
Die Vermischung der Töne
In einem schweigsamen Traum
Die Ruhe einer tiefempfundenen Belanglosigkeit
Die Bäume die den Himmel ausfragen
Es regnete
Jedes Mal wenn Aschenputtel geboren wurde
Regnete es
Die Luft bestand aus grauen Klängen
Sirenen die den Traum vergraben
In der Nacht
Das graue Kleid
Und diese Freude in ihrem Blick
Der die Blätter ins Trudeln bringt
Du kennst sie doch auch
Die Zutaten einer Geschichte
Dieser Geschichte
Schwarz auf weiß
Aber erst wenn du die Buchstaben mischt
Erscheint ihre Lieblingsfarbe
Der Ton aus dem sie gemacht ist
Es war einmal ein mausgrauer Tag
Wie gemacht zum Sterben
Ohne etwas zu hinterlassen
Außer einem frommen Gebet
Und einer mausgrauen Tochter
Die noch Wünsche hat
Aber keine Stimme sie auszusprechen
Sie wählt die Bescheidenheit die Natur
Den Platz neben dem Ofen
Sie ist nicht besonders kämpferisch
(Ihren Zorn in der Asche vergraben)
Aber sie sieht die Farben im Grau
Diese Möglichkeit an das Wunder zu glauben
Und trotzdem dieser Hunger in den Augen
(nicht satt zu sehen)
Die Kleider wachsen vom Baum
Schön wie eine Rose
Stolz wie der Prinz
Mit den gestiefelten Füßen
Die Beunruhigung eines Tanzes
Der sich auf unsicheren Füßen
In die falsche Richtung bewegt
So ungenau präzise
Auf diese Art von Happy End zulaufend
Ohne Einschnitte
(nur fremde Verstümmelungen)
Gar nicht so viel Zeit bis sie Postkarten schreiben wird
An die Sehnsucht nach ihrem aschgrauen Leben
Sie sitzt am Tisch mit ihrem Prinzen
Das Trockenobst und die kalte Suppe zwischen ihnen
(keine Spur von heiligen Orangen)
Am neunten November hat Aschenputtel Geburtstag
Und fragt sich was da wohl geboren wird
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